Ausflug Stufe 10 ins ehemalige Konzentrationslager Natzweiler-Struthof

Vorbei Do, 23.09.2021

Zu Beginn des diesjährigen Schuljahres machten die Klassen 10S und 10SN im Rahmen des Geschichtsunterrichts zu dem Unterrichtskapitel „Nationalsozialismus“ einen Klassenausflug in das ehemalige Konzentrationslager Naztweiler-Struthof in die Vogesen. Die Schüler*innen wurden von zwei begleitenden Betreuern sowie von Frau Baltes und Frau Willmes durch das Lager geführt. 

Das ehemalige Konzentrationslager Struthof wurde im Jahre 1941 als sog. „Arbeitslager“ eröffnet. Natzweiler-Struthof blieb das einzige KZ auf französischem Boden. Es bestand zur damaligen Zeit aus 17 am Berghang angeordneten Baracken, in denen die inhaftierten Insassen untergebracht waren. Heute sind jedoch nur nochwenige davon erhalten. Unter anderem wurden zwei in ein historisches Museum umgewandelt, das mit Bildern und anderen Quellen über den Alltag der Häftlinge im Lager informiert. In der Ausstellung werden auch die Außenlager dargestellt und somit der ganze KZ-Komplex von Struthof sichtbar.

Während der Führung besichtigten wir eine alte Villa, in der der Aufseher namens Josef Kramer gemeinsam mit Frau und Kindern etwa 100 Meter von dem Lager entfernt ein sorgloses Leben lebte mit dem Wissen, dass nur wenige Meter entfernt die Not, das Elend und das Leid der Menschen unendlich groß und unbeschreiblich waren. Einst sollten in das Lager 1.500 Häftlinge untergebracht werden, doch im Jahr 1944 war es mit fast 8.000 Häftlingen belegt. Darüber hinaus verdeutlichten vor allem die medizinischen Versuchsräume und die Krematorien die grausamen, abscheulichen und unmenschlichen Verhältnisse, unter denen die Häftlinge leiden mussten. Insgesamt wurden etwa 52.000 Menschen aus ganz Europa zur Zeit des Nationalsozialismus nach Struthof deportiert. Dabei starben etwa 22.000 Menschen durch Mord, Krankheit oder Mangelernährung.

Der Besuch löste in uns große Betroffenheit aus. Auch wenn sich keiner von uns das Grauen wirklich vorstellen kann, so fühlt man das beispiellose Leid der Menschen an jenen Orten des barbarischen Geschehens besser als im Klassenzimmer. Den fast sechs Millionen getöteten Juden müssen Gesichter und Geschichten gegeben werden. Und dies ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je, wo es erneut Anschläge auf Synagogen gibt, einfache Lösungen und Parolen von Rechtspopulisten wieder Gehör finden und der Antisemitismus wieder zunehmend auf fruchtbaren Boden stößt. Deshalb ist es auch so wichtig hinzuschauen und hinzuhören. Wir als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ sollten dies auch in unserem täglichen Miteinander tun. Respekt und Achtung im täglichen Umgang mit unseren Mitmenschen ist der Grundstein für ein friedliches und tolerantes Leben.

Der Besuch in einem KZ sollte für jede Schulklasse Pflicht sein, da er sicherlich auch durch die Gespräche vor Ort mit den Betreuern oder mit Schüler*innen untereinander mehr Empathie sowie auch Zivilcourage und Solidarität auslöst und hervorruft – und diese Fähigkeiten brauchen wir, mehr denn je!

Lara Benthin, Klasse 10S

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